Gesundheit

GESUNDHEISTPOLITIK


Gesundheit ist unser höchstes Gut. Alle Marburgerinnen und Marburger wollen wir in den Fragen der Gesundheit im Blick haben. Junge und alte Menschen, Gesunde und bereits Erkrankte, Pflegekräfte und ärztliches Fachpersonal sowie Patientinnen und Patienten sowie pflegende Angehörige. 

Die Gesundheitsversorgung erlebt tiefgreifende Veränderungen. Der demografische Wandel und Wanderungsbewegungen stellen die Gesundheitspolitik auch im kommunalen Kontext vor große Herausforderungen. Zudem kommen weitere Probleme dazu: Viele Ärzte und Ärztinnen werden in naher Zukunft ihren Beruf aus Altersgründen aufgeben. Die Weiterführung von alteingesessenen Praxen ist dann an vielen Orten fraglich – gerade auf dem Land und in den Marburger Außenstadtteilen. Damit wird die Erhaltung der Gesundheitsversorgung auch zu einer Herausforderung für unsere Stadt.
Dem Erhalt der Struktur in der Gesundheitsversorgung, von der Hausarztpraxis im Außenstadtteil über die Facharzt- und Reha-Versorgung bis hin zu unseren beiden Krankenhäusern ist höchste Priorität beizumessen. Mit den sich hieraus ergebenden besonderen Fragestellungen ist ein zu installierender Gesundheitsbeirat zu betrauen.  

Die gemeinsame Initiative „Gesundheit fördern-Versorgung stärken“ von Universitätsstadt Marburg und Landkreis Marburg Biedenkopf ist wieder mit Leben zu füllen. Die Gesundheitsförderung, Prävention, Förderung der medizinischen Versorgung und die gesundheitlichen Chancen der Marburger Bürgerinnen und Bürger gilt es zu verbessern. 

Flächendeckende Versorgung


Die hohe Arztdichte in der Innenstadt darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass einzelne Stadtteile unterversorgt sind. Auf die Vergabe der Arztsitze hat die Stadt Marburg keinen Einfluss und somit keine Möglichkeit Bedingungen zu den zu wählenden Standorten formulieren. Sie kann aber Anreize setzen, die die Ansiedlung von Ärzten in den unterversorgten Stadtteilen fördert. Dieser Fragestellung hat sich der zu installierende Gesundheitsbeirat anzunehmen. 

Förderung der Kindergesundheit


Gesunde Kinder sind die Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Gesundheits- und Ernährungsaufklärung an den Marburger Schulen sowie ausreichend Sportförderung sind daher unerlässlich für eine zukunftsgerichtete Gesundheitspolitik. Die Stärkung der Karies-Prophylaxe und ausreichender Impfschutz sind uns dabei ein besonderes Anliegen.

Ausbau der Palliativmedizin


von hoher Priorität. Wir sehen hierin einen grundlegenden Auftrag für unsere Gesundheitspolitik. Die Struktur der Palliativversorgung ist weiter zu stärken. Wir denken dabei aber auch an diejenigen, die sich der Herausforderung der Palliativversorgung stellen. Sie wollen wir in ihrer Tätigkeit unterstützen.

Gesundheitliche Chancengleichheit und umfassende Prävention


Die gesundheitliche Chancengleichheit von Menschen aus sozialschwachen Millieus sehen wir als besonderen Auftrag. In Deutschland ist die Chancengleichheit weniger eine Frage der medizinischen Versorgung, sondern hauptsächlich der Bildung und gesundheitsgefährdender Lebensweisen. Kinder und Jugendliche sind bereits früh gefährdet. Der Präventionsarbeit kommt hier ein besonderer Stellenwert zu.

Exemplarisch sind die Aufklärung über Impfmöglichkeiten und Gefahren des Alkohol- und Drogenmissbrauchs, Fragen der gesunden Ernährung und Schulungen zur Laienreanimation zu nennen. Eine soziallagenbezogene Prävention und Gesundheitsförderung sind notwendig, gesundheitliche Ungleichheiten abzubauen.

Erhalt der Partikeltherapie 


Am Marburger Ionenstrahl Therapiezentrum (MIT) steht mit der Partikeltherapie eine hochmoderne, innovative Therapieform bei der Behandlung von Tumorerkrankungen zur Verfügung. Diese neuartige, hochpräzise Behandlungsform erlaubt es, den Tumor optimal zu behandeln und gleichzeitig das gesunde Gewebe nicht zu schädigen. Wir sind froh, dass die Zukunft der Partikeltherapie durch die Übernahme des Marburger Ionenstrahl- Therapiezentrums durch das UKGM gesichert werden konnte und die Bestrahlungstechnik nunmehr fester Bestandteil des onkologischen Behandlungsangebots in Marburg ist. Diese positive Entwicklung möchten wir weiter begleiten und unterstützen.

Marburg – Standort internationaler Spitzenmedizin


Das Universitätsklinikum Gießen-Marburg und der Fachbereich Medizin der Philipps-Universität genießen einen international anerkannten Ruf. Es ist im Interesse der gesamten Stadtgesellschaft dieses Renommee zu erhalten und als besonderes Qualitätsmerkmal für die Stadt nutzbar zu machen. Die Beschäftigten verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung vor allem bei der Wahrnehmung ihrer Interessen gegenüber den privat-wirtschaftlichen Betreibern. Im regelmäßigen und engen Austausch zwischen der Stadtspitze und der Leitung des UKGM sind die Arbeitsbedingungen und die Entwicklung der Qualität im offenen und konstruktiven Dialog vorrangig zu betrachten. 

Fachkräftemangel im Gesundheitswesen – kommunale Lösungsansätze wählen


Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und im engeren Sinne in der Pflege ist seit Jahren ein Problem, das zunehmend an Relevanz gewinnt. Alle bisherigen Lösungsansätze (Imagesteigerung für die Pflegeberufe, Tariflohnerhöhung, intensive Bewerbung der Pflegeberufe in der Berufsberatung) führen bislang zu nur mäßigen Erfolgen. 

Außergewöhnliche Herausforderungen verlangen nach außergewöhnlichen Lösungen. Ein Ansatz liegt darin, examierte Pflegekräfte in ihrer täglichen Arbeit von pflegefremden Tätigkeiten zu entlasten. Dennoch ist an die Kräfte, die eine pflegenahe Tätigkeit ausüben ein gewisser Qualifikationsanspruch zu stellen. In dem in Marburg entwickelten Berufsbild des Medizinalbegleiters liegt hier ein konkreter Lösungsansatz. Im Rahmen eines Pilotprojekts soll dieses Berufsbild getestet werden, um somit die Grundlage für eine bundesweite Anerkennung zu schaffen.
 
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